Kunsthistorischen Schatz in der Hubertuskapelle gehoben
Lu Scheins-Stiftung ermöglicht Reinigung, Konservierung und Restaurierung
Immer wieder werden im Aachener Dom „Schätze“ gehoben oder neue Erkenntnisse zutage gefördert, über die es spannende Geschichten zu erzählen gibt. Die neueste Geschichte handelt von zwei spätgotischen Wandmalereien, die – von außen nicht sichtbar – in der Hubertuskapelle dabei waren, sich im Nichts aufzulösen. Noch zu Beginn des vergangenen Jahres waren die Motive nur noch fragmentarisch vorhanden und fast vollständig verblasst.
Schon seit mehreren Jahren stand die Reinigung, Konservierung und Restaurierung auf der To-do-Liste der Dombauhütte. Doch es fehlten die finanziellen Mittel. Dank einer großzügigen Zuwendung der Lu Scheins-Stiftung konnten zwei Mitarbeiterinnen der Kölner Werkstatt „Restauratoren Kartäuserhof“ die Konservierungsarbeiten aufnehmen. Und wie sich bei der naturwissenschaftlichen Untersuchung zeigte, war es allerhöchste Zeit für diesen Schritt. Die proteinischen Bindemittel der Temperamalereien, die die Martyrien des heiligen Sebastian und des heiligen Erasmus zeigen, waren nahezu abgebaut.
Nach getaner Arbeit tritt auf dem mittleren Wandstück nun wieder das Bild der Muttergottes mit dem Kinde hervor. Zu ihrer Rechten ist das Martyrium des Sebastian dargestellt, und auf der anderen Seite erscheint die Figur eines Bischofs.
Auf der anderen Steintafel lässt sich aus den Resten nur noch die zur Darstellung gebrachte Szene feststellen. Zwei Kriegsknechte sind im Begriff, einem Bischof mittels einer Winde die Eingeweide aus dem Leibe zu drehen; in den Wolken erscheint das Bild Gottes. In dieser Szene ist der Martertod des hl. Erasmus zu erkennen. Den Inhalt dieser Darstellungen konnte man bereits im Voraus erraten: Beide Bilder beziehen sich auf den heute nicht mehr enthaltenen Altar der Kapelle. Dieser war nämlich außer dem hl. Hubertus auch den beiden Heiligen Sebastian und Erasmus geweiht.