Sorry, your browser does not support inline SVG. Sorry, your browser does not support inline SVG.

Domkapitel und Bistum Aachen trauern um Weihbischof em. Karl Reger

Die Begräbnisfeier findet am Samstag, 6. April, um 10 Uhr im Hohen Dom zu Aachen statt

Weihbischof em. Karl Reger. Foto: Andreas Schmitter

Das Sechswochenamt für den verstorbenen Weihbischof em. Karl Reger wird am Sonntag, 26. Mai, um 10 Uhr im Hohen Dom zu Aachen gefeiert.

———————————————————–

Der emeritierte Weihbischof Karl Reger ist in der Nacht vom 26. auf den 27. März im Alter von 93 Jahren verstorben. Bischof Dr. Helmut Dieser würdigte Reger, der vor 64 Jahren in Aachen zum Priester geweiht und 1987 zum Weihbischof ernannt wurde, als unverwechselbare Persönlichkeit und passionierten Seelsorger. „Wir trauern, und unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen“, sagte der Bischof am Mittwoch in Aachen. „Weihbischof Karl Reger war ein sehr liebenswürdiger Mensch und ein von tiefem Glauben und Gottverbundenheit geprägter Priester und Bischof. Er selbst empfand das immer als sein größtes Glück: glauben zu können. Bis in sein Sterben hinein war er davon erfüllt, dieses Glück mit anderen zu teilen und Glauben zu wecken.“

Karl Reger wurde 1930 in Giescheid bei Hellenthal in der Eifel geboren und wurde 1960 zum Priester geweiht. Im Laufe seines priesterlichen Lebens wirkte er an verschiedenen Orten im Bistum Aachen. Zwischen 1960 und 1966 war er Kaplan an St. Albertus in Mönchengladbach. Danach wechselt er als Kaplan nach Viersen. Zwischen 1975 und 1985 übernahm er die Verantwortung des Regionaldekans in der Region Krefeld u. Seit 1985 war er zunächst nichtresidierender Domkapitular im Kapitel der Bischofskirche zu Aachen.
Mit seiner Weihe zum Weihbischof am 7. Februar 1987 wurde er zugleich residierender Domkapitular.

Reger war zudem rund zehn Jahre lang Geistlicher Assistent des Diözesanrates der Katholiken. Zwischen 1989 und 2002 übernahm er die Aufgabe des Bischofsvikars für Ordens- und Säkularinstitute und Gesellschaften des Apostolischen Lebens im Bistum Aachen. Aufgrund kirchlicher und sozialer Verdienste verlieh ihm die Stadt Krefeld 1997 die Stadtehrenplakette. Im September 2005 wurde Reger als Domkapitular emeritiert. Ein halbes Jahr später wurde er auch als Weihbischof emeritiert.

Das Domkapitel des Hohen Doms zu Aachen und das Bistum Aachen gedenken Regers Wirken mit hohem Respekt und Dankbarkeit. Die Begräbnisfeier für ihn ist am Samstag, 6. April um 10 Uhr im Hohen Dom zu Aachen, die Beisetzung ist in der dortigen Bischofsgruft. Der Verstorbene wird ab Mittwoch, 3. April 18 Uhr in der Nikolauskapelle aufgebahrt. Am Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagabend ist jeweils um 18 Uhr ein Totengedenken.

Auf Augenhöhe mit dem Himmlischen Jerusalem

Die zwölftägige Reinigung des Barbarossaleuchters wurde zum Publikumsmagneten

Dr. Birgitta Falk „scannt“ die Details auf dem Leuchter. Fotos: Andreas Steindl

Fast zwei Wochen lang war das Oktogon des Aachener Doms eine offene Werkstatt. Mittendrin: Die Restauratorinnen Verena Kühler und Anke Freund von der Atelier-Gemeinschaft „Beier, Freund und Kühler“ aus Köln. Sie hatten die Aufgabe, den Barbarossaleuchter zu reinigen und auf mögliche Schäden zu überprüfen. Zum ersten Mal seit 13 Jahren war der berühmte Radleuchter, der nach aktuellen Forshcungen zwischen 1175 und 1180 von Kaiser Friedrich Barbarossa und seiner Gattin Beatrix gestiftet wurde, dreieinhalb Meter abgesenkt und ganz vorsichtig auf Schaumstoffpolstern „aufgebockt“ worden, damit er bei der Reinigung so standfest wie möglich bearbeitet werden konnte.

Mit aromafreiem Alkohol, Wattestäbchen, kratzfreien Tüchern und einem Spezial-Staubsauger rückten die beiden Expertinnen der Schmutzschicht aus Staub, Wachs, Ruß, Spinnweben und den Ausdünstungen unzähliger Menschen zu Leibe. Von Tag zu Tag wurden die Fortschritte sichtbarer: Aus der matten Oberfläche schälten sich langsam wieder die goldglänzenden Ornamente, Verzierungen und Inschriften heraus. Und es zeigte sich, dass der Leuchter, dessen Form das Himmlische Jerusalem symbolisiert, seit seiner Konservierung in den 1990er Jahren nach wie vor in einem ausgezeichneten Zustand ist.

Gefragte Interviewpartnerin

Hinter dem Stuhlkreis, der zum Schutz der „Werkstatt“ gezogen worden war, staunten die Besucherinnen und Besucher und machten fleißig Fotos. „Von Tag zu Tag wurden es mehr, das hat sich schnell herumgesprochen“, schmunzelt Kunsthistorikerin Dr. Birgitta Falk, die Leiterin der Aachener Domschatzkammer, die als Auftraggeberin der Reinigungsaktion eine gefragte Interviewpartnerin war. Auch Dombaumeister Dr. Jan Richarz musste mehrfach in die Mikrofone sprechen und berichten, wie es war, als er zusammen mit Schlossermeister Adi Radermacher (ebenfalls Dombauhütte) die Kette im Dachstuhl aus der Befestigung lösen und über einen Seilzug langsam ablassen musste.

Sowohl für den Dombaumeister als auch für Birgitta Falk war das eine Premiere. „Ich muss gestehen, dass ich in der Nacht davor nur schlecht geschlafen habe“, gesteht die Kunsthistorikerin. „Als der Leuchter unten war, war ich deutlich gelassener.“ Und so konnte sich die Leiterin der Domschatzkammer nach der anfänglichen Anspannung Zeit nehmen für zahlreiche Besuchergruppen. Da in Maastricht zeitgleich die Kunstmesse „TEFAF“ stattfand, waren zahlreiche renommierte Kunst- und Museumsexperten in der Nähe. Einige von ihnen nutzten die Gelegenheit zu einem Abstecher in den Dom, darunter Max Hollein, Direktor und Chief Executive Officer des Metropolitan Museums of Art in New York, und die „American Friends of the Louvre“, eine Gruppe von Mäzenen, die das Pariser Kunstmuseum unterstützen.

Max Hollein, Direktor und Chief Executive Officer des Metropolitan Museums of Art in New York (r.) war mit einer kleinen Gruppe von Sponsor/-innen und Mitarbeiter/-innen nach Aachen gekommen.

Internationale Kunst- und Museumsexperten

Auch Mitglieder der Goldschmiedeinnung Aachen, der Vorstand des Karlsverein-Dombauvereins und eine Abordnung der Dommusik Köln betrachteten den Barbarossaleuchter auf Augenhöhe. Schließlich ließen sich aus dieser Perspektive Details erkennen, die sonst nicht zu sehen sind. So zum Beispiel rätselhafte Miniaturen in Form dreier winziger Männerporträts. Einer der auf diese Weise verewigten Herren trägt eine Art „Kölschen Schnauzbart“ wie der Ex-Hoehner-Sänger Henning Krautmacher. Die Existenz dieser Köpfchen war bereits von Falks Vorgängerin Dr. Herta Lepie dokumentiert worden. Aber warum es sie gibt, ist unklar. „Es könnten Selbstporträts der an der Herstellung des Leuchters beteiligten Handwerker oder sogar Karikaturen ihrer Vorgesetzten sein“, mutmaßt Birgitta Falk. „Aber letztlich wissen wir es nicht. Das bleibt ein Geheimnis. So wie es nach wie vor viele Rätsel und Geheimnisse im Dom gibt!“

Vier Jahre bis zum Ziel

Aachen, Kornelimünster und Mönchengladbach haben die Termine für die Heiligtumsfahrten 2028 festgelegt

von links: Propst Dr. Peter Blättler, Dompropst Rolf-Peter Cremer und Propst Dr. Andreas Möhlig. Foto: Andreas Steindl

Aachen und Kornelimünster. Die Bilder der Heiligtumsfahrten in Aachen und Kornelimünster sind noch sehr präsent. Bei hochsommerlichen Temperaturen ließen sich mehr als 115.000 Menschen in Aachen und 40.000 in Kornelimünster auf die Begegnung mit den Heiligtümern ein. Zehn Tage lang feierten sie ein „Fest des Glaubens“, das begleitet wurde von einem attraktiven kulturellen Abendprogramm. Dennoch nimmt der alte und neue Wallfahrtsleiter, Dompropst Rolf-Peter Cremer, schon jetzt die nächste Heiligtumsfahrt ins Visier – in Absprache mit Propst Dr. Andreas Möhlig, der in Kornelimünster die Wallfahrt verantwortet: Beide Orte feiern vom 17. bis 25. Juni 2028.

Aufmerksame Kenner werden sich nun wundern. Werden die Wallfahrten etwa um zwei Tage gekürzt? „Nein, wir brechen nicht mit der zehntätigen Tradition“, verspricht Cremer. „Aber wir haben in Aachen 2023 den Tag der Erhebungsfeier und den Tag der Verschließungsfeier mitgezählt. Das hat teilweise für Verwirrung gesorgt, da es tagsüber kein Programm und keine Zeigung der Heiligtümer gab. 2028 werden diese beiden Tage nicht mehr mitgerechnet!“ Ansonsten blickt er zufrieden auf eine sehr positive Heiligtumsfahrt zurück. „Der Zulauf war unerwartet groß. Wir hatten zwar gehofft, dass wir diesbezüglich an 2014 anknüpfen können, aber wirklich gerechnet haben wir nicht damit. Definitiv ausgezahlt hat sich, dass wir unterschiedliche Zielgruppen in den Blick genommen und eingeladen haben.“

Ausruhen auf diesem Erfolg wollen sich die Beteiligten nicht. Die nächste Heiligtumsfahrt soll keine Kopie der vergangenen sein. „Wir werden die kommende Zeit nutzen, um in Ruhe zu analysieren, welche Formate gut und weniger gut angenommen wurden und welche organisatorischen Dinge vielleicht noch optimiert werden können. Und dann machen wir uns in den Vorbereitungsteams an die Arbeit, um neue Ideen und ein neues Motto zu entwickeln!“
Ähnlich plant es Propst Möhlig mit seinem Team in Kornelimünster: „Nach einem tiefen Durchatmen nach der Heiligtumsfahrt 2023 haben wir uns in der Steuerungsgruppe Zeit genommen, um die beiden Festwochen kritisch zu reflektieren. Dabei sind uns auch erste Ideen für 2028 gekommen“ sagt Möhlig, der auf seine zweite Heiligtumsfahrt als Wallfahrtsleiter blickt. In Kornelimünster wird es anlässlich der Kornelioktav auch in vier Jahren wieder eine zweite Woche der Heiligtumsfahrt geben vom 10. bis 17. September 2028.

Mönchengladbach. In Mönchengladbach werden die Fäden der vergangenen Heiligtumsfahrt 2023 unter dem Motto „Verwoben“ aufgriffen und weitergesponnen: Als neuer Termin wurde die Woche vom 8. bis 15. Juni 2028 festgelegt. Damit wird mit dem Fest Fronleichnam, das in 2028 zugleich der Gedenktag des Mönchengladbacher Stadtpatrons Vitus ist, wieder die Bedeutung des Abendmahltuches als abschließender Höhepunkt herausgestellt. Charlotte Lorenz als Geschäftsführerin der Heifa 2028 und Propst Dr. Peter Blättler möchten so den Faden der Sehnsucht nach einer vertieften Ökumene aufgreifen und die Fäden eines erwachten Interesses auf interreligiöser und interkultureller Ebene in der Stadtgesellschaft weiterspinnen. Der Mönchengladbacher Tradition entsprechend, wird so mit dem Abendmahlstuch die christliche Tradition des Teilens und der Teilhabe – besonders der Armen und der Benachteiligten – im Motto und Programm der Heiligtumsfahrt 2028 aktualisiert und weitergeführt.

Ann Münchow und der „besondere Blick“

Präsentation in der Domschatzkammer ist bis Ende August zu sehen

Dr. Herta Lepie, die frühere Leiterin der Domschatzkammer (l.), hat mehr als 30 Jahre eng mit Ann Münchow zusammengearbeitet. Ihre Nachfolgerin Dr. Birgitta Falk (Mitte) und Kuratorin Katrin Heitmann haben die Ausstellung konzipiert.

Vier Jahrzehnte lang hat die 1923 in Aachen geborene Fotografin Ann Münchow die Geschichte des Weltkulturerbes dokumentiert. Seit 1950 war sie regelmäßig am und für den Aachener Dom tätig, insbesondere dann, wenn es um Dokumentaraufnahmen des Kunstschatzes ging. Bereits im Jahr 1990 hatte sie der Domschatzkammer zahlreiche Aufnahmen auf Glasplatten überlassen. Dank einer großzügigen Bezuschussung der Museumsförderung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) konnten die mehr als 2000 Glasplatten im vergangenen Jahr erschlossen werden. Kuratorin Katrin Heitmann, Doktorandin der Kunstgeschichte, sichtete jedes einzelne Bild und legte zusammen mit der als studentischer Hilfskraft tätigen Geschichtsstudentin Alexandra Birken ein umfangreiches Verzeichnis an, in dem jede einzelne Aufnahme eine Inventarnummer, Kurztitel, Beschreibung und Angaben zum Zustand erhielt. Das erleichtert in Zukunft die Suche nach bestimmten Motiven.

Vom 23. Februar bis zum 25. August wird das Schaffen der 2020 verstorbenen Fotografin im Rahmen der Präsentation „Der besondere Blick. Die Fotografin Ann Münchow und der Aachener Domschatz“ in der Domschatzkammer vorgestellt. Zu sehen sind Fotos verschiedener Schaffensphasen der 1950er bis 1970er Jahre sowie viele Publikationen, an denen sie beteiligt war, außerdem Arbeitsgeräte aus ihrem Atelier sowie Dokumente zu ihrem Werdegang und ihrem Rang als Fotografin. Sie zeigen die enge Verbindung der Fotokünstlerin mit der Stadt Aachen sowie die Reaktionen von Kunstexperten auf ihre Fotografien. Ausgewählte Kunstwerke aus der Domschatzkammer sind mit Ann Münchows Fotos kombiniert.

Wer war Ann Münchow? Die 1923 als Anneliese Lepper geborene Künstlerin arbeitete von 1950 bis 1991 als selbständige Fotografin in Aachen. Sie eröffnete bereits 1952 im Haus Nuellens ihr erstes Fotoatelier. Später zog sie mehrfach um und änderte durch Heirat ihren Namen: zuerst in Ann Bredol-Lepper, seit 1958 in Ann Münchow. „Faszinierend an ihren Bildern ist der sehr eigene Stil, der in vielen Aufnahmen erkennbar ist. Sie schaute mit einem ‚besonderen Blick‘ auf Kunstgegenstände, Kirchenschätze und die Architektur“, beschreibt Katrin Heitmann ihre Faszination für die hohe Qualität, die Münchows Arbeiten auszeichneten. „Man merkt, dass sie sich damals viel Zeit genommen, dass sie genau hingesehen und Details erkannt und herausgearbeitet hat, die anderen verborgen geblieben sind!“

Bei der Erschließung des Fotobestands gehe es nicht primär darum, „schöne Fotos“ zu sammeln, betont Dr. Birgitta Falk, die Leiterin der Domschatzkammer. Vielmehr stehe die wissenschaftliche Nutzbarmachung im Vordergrund. „Forscherinnen und Forscher können die Motive einsehen, auswerten und für ihre Zwecke nutzen. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese für die Geschichte von Dom und Domschatz immens wichtigen Motive professionell sichern und bewahren konnten. Der künftige Zugriff auf die Fotomotive wird die Forschung zum Domschatz ein großes Stück voranbringen!“

Die Karwoche im Aachener Dom

Endspurt in der Fastenzeit – die Karwoche als Abschluss und Höhepunkt

Die Liturgie der Kar­woche unter­scheidet sich deutlich von den üblichen Sonn- und Feiertagen. Bevor am Ostersonntag das wichtigste Fest der Christenheit gefeiert wird, verstummen Orgel und Glocken ab dem Gloria der Abendmahlsfeier. Die Karwoche beginnt am Palmsonntag. Das Wort „Kar“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Trauer“, „Klage“ oder „Kummer“. Die Gläubigen denken in dieser Zeit an das Leiden und Sterben, zu Ostern an die Auferstehung Jesu.

Samstag, 23. März
15.30 Uhr bis 17.00 Uhr Beichte

Palmsonntag 24. März
8.00 Uhr Heilige Messe
9.45 Uhr Segnung der Palmzweige in St. Foillan, Prozession zum Dom
10.00 Uhr Pontifikalamt (Musik: Vokalensemble Aachener Dom)
11.45 Uhr Heilige Messe
18.00 Uhr Vesper zum Palmsonntag

Dienstag, 26. März
10.00 Uhr Pontifikalamt mit Weihe der Öle (Musik: Mädchenchor am Aachener Dom)

In der Chrisammesse weiht Bischof Dr. Helmut Dieser die heiligen Öle für das Bistum. Foto: Andreas Steindl

Gründonnerstag, 28. März
19.00 Uhr Abendmahlfeier (Musik: Herren des Aachener Domchors)
20.30 bis 21.15 Uhr Gebetsstunde

Karfreitag, 29. März
15.00 Uhr Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu (Musik: Vokalensemble Aachener Dom)
16.45 bis 18.00 Uhr Beichte

Karsamstag, 30. März
10.00 bis 11.30 Uhr Beichte
15:30 bis 17:00 Uhr Beichte
21.30 Uhr Osternachtfeier (Musik: Mädchenchor am Aachener Dom)

Ostersonntag, 31. März
8.00 Uhr Heilige Messe
10.00 Uhr Pontifikalamt (Musik: Aachener Domchor)
11.45 Uhr Heilige Messe
18.00 Uhr Pontifikalvesper mit Chormusik

Ostermontag, 1. April
8.00 Uhr Heilige Messe
10.00 Uhr Pontifikalamt
11.45 Uhr Heilige Messe

  • Von Gründonnerstag bis einschließlich Ostersonntag finden keine Führungen statt.
  • Der Dom ist an Karfreitag und Karsamstag nur schwach beleuchtet.

Hier wird die Matthäus-Passion poliert, bis sie glänzt

Für die Aufführung des Aachener Domchors wird intensiv geprobt

Von Sabine Rother (Text und Fotos)

Die Knaben des Domchors staunen, die Erwachsenen blicken auf, denn Domkapellmeister Berthold Botzet spricht nicht nur von Noten und Takten, wenn es um Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“ (BWV 244, uraufgeführt am 11. April 1727 in der Leipziger Thomaskirche) geht. Es sind die Emotionen, die spirituellen Feinheiten und die kraftvollen, zutiefst menschlichen Regungen, die zur Ausstrahlung des mächtigen Passionswerkes auch noch nach fast 300 Jahren beitragen. Und darum ringt Botzet in jeder Probe zur Aufführung des Werkes am kommenden Sonntag, 17. März, 17 Uhr, im Aachener Dom mit dem zweigeteilten Chor und Pianistin Galina Ryzhikova am E-Piano, die geduldig immer wieder jede Stelle des Werks wiederholt, bis sie so „glänzt“, wie Botzet es von seinen Sängern hören möchte. So etwa im Eingangschor, der als Ausblick auf die Leidensgeschichte erklingt: „Sehet! Wen? den Bräutigam! Seht ihn! Wie? Als wie ein Lamm. Sehet! Was? Seht die Geduld. Seht! Wohin? auf unsre Schuld“ singen sie klar und diszipliniert im Wechsel, doch Botzet unterbricht.

„Diese Stelle hat enorme Energie“, sagt er. Nochmal. Nein, das ist es noch immer nicht. „Stellt euch doch mal vor, ihr wollt, dass jemand etwas Unglaubliches anschauen soll, was ihr entdeckt habt“, geht er ganz nah an seine Sänger heran. „Würdet ihr das so lahm rufen, so als ob es eigentlich egal ist?“ Eindringlich hebt der Domkapellmeister die Stimme. Der „Groschen fällt“, beim nächsten Mal kann man sich dem dringlichen „Sehet“ nicht mehr entziehen. „Wir verstehen das Werk viel besser, wenn Herr Botzet uns das so erklärt“, versichert etwa der zehnjährige Kiran. „Es ist eine traurige Geschichte, die religiösen Sachen sind schwierig, aber die Musik macht uns allen viel Freude.“

Zuletzt hat Botzet das Werk 2018 mit dem Domchor erarbeitet, dann kommt 2020 der Corona-Lockdown, die geplante Aufführung wird abgesagt, die schmerzliche Flaute lähmt und bekümmert alle. „Die Jüngsten im Chor haben noch gar keine Erfahrung, aber sie machen es schon toll, sie spüren die Feinheiten, wenn sie auch noch nicht alles verstehen“, sagt Botzet anerkennend. Er hat ein feines Gespür für Lob und Tadel, „übersetzt“ die machtvolle Tonsprache Bachs. Manchmal eben in kleinen Häppchen, in Takten, die immer und immer wieder gesungen, quasi „poliert“ werden. Geduldig ist er zwar, aber nie zu Kompromissen bereit. „Nein! Das habe ich von euch schon besser gehört! Hat sich der Sopran in den Büschen versteckt“, reagiert er auf kaum wahrnehmbare Bewegungen in der Domsingschule-Aula.

Im dunkelblauen Sweatshirt mit Domemblem, in lässigen Jeans und bequemen Halbschuhen ist Botzet gut gerüstet für eine auch sportliche Meisterleistung. Denn das bedeutet eine Chorprobe von bis zu acht Stunden. Da kann sich niemand seiner kenntnisreichen Leidenschaft entziehen, wird man miteinander besser und besser. Aufstehen, hinsetzen, atmen.

Die Matthäus-Passion ist Bachs umfangreichstes und am stärksten besetztes Werk, das 150 Minuten umfasst. „Ja, feierlich, aber nicht übertrieben“, hebt er die Arme beim Wort „Lamm“. „Schaut genau auf meine Hände.“ Wieder ein Stückchen Bach, und wieder geht Botzet die Treppe hinauf, stellt sich zwischen die Sopran-hellen Stimmen, horcht, was die jungen Sänger singen, die in diesem Moment ein bisschen aufgeregt sind.

Botzets Aufgabe ist es, die Chöre – den zweigeteilten Domchor – zusammenzuführen, dort zu helfen, wo alle „viel Atem“ und Ausdauer brauchen. „Klingt gut!“ ein hohes Lob. Dann singen sie an einem Stück, was zuvor mühsam im großen Puzzle der Partitur geprobt wurde. Und man ist zu Tränen gerührt.

Besetzung und Vorverkauf

Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, Sonntag, 17. März, 17 Uhr, im Aachener Dom. Ausführende sind Markus Schäfer (Evangelist), Timothy Sharp (Christusworte), Judith Hilgers (Sopran), Elisabeth Stützer (Alt), Milos Bulajic (Tenor), Thomas Bonni (Bass) sowie das Barockensemble Concert Royal Köln auf historischen Instrumenten und der Aachener Domchor. Die Leitung hat Domkapellmeister Berthold Botzet.

Tickets zwischen 8 und 18 Euro sind ab dem 7. Februar online über die Webseite der Dommusik erhältlich: www.dommusik-aachen.de

Österliche Bußzeit im Aachener Dom

Aschenkreuzausteilung, Kreuzwegandachten und Passionsmusik

Am Aschermittwoch beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern – und somit für viele Gläubige eine Zeit der Besinnung und des Verzichts. Im Aachener Dom gibt es während der Österlichen Bußzeit entsprechende Angebote.

  • Austeilung des Aschenkreuzes: Am Aschermittwoch, 14. Februar, finden Gottesdienste mit Austeilung des Aschenkreuzes um 7 und 8 Uhr, um 10 Uhr mit Bischof Dr. Helmut Dieser und um 18 Uhr statt – abends als karnevalistischer Abschlussgottesdienst mit dem FestAusschuss Aachener Karneval (AAK) und einer Predigt auf Öcher Platt, die von Diakon Mathias Dederichs gehalten wird.
  • Passionsmusik: Der Mädchenchor am Aachener Dom unter der Leitung von Domkantor Marco Fühner bringt am Samstag, 17. Februar, um 19 Uhr, das „Stabat mater dolorosa“ von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) zur Aufführung.
  • Der Aachener Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Berthold Botzet lässt am Sonntag, 17. März, um 17 Uhr, die Matthäus-Passion erklingen. Karten für beide Konzerte (8 bis 18 Euro) sind ab sofort online erhältlich: www.dommusik-aachen.de
  • Kreuzwegandachten: Freitags um jeweils 18 Uhr lädt das Domkapitel zu Kreuzwegandachten ein.
  • Abendlob: Im sonntäglichen Abendlob um 18 Uhr wird die lateinische Vesper gesungen und der sakramentale Segen erteilt.

Eine Predigt über menschliche Größe und bedingungslose Liebe

Bischof Bohdan Dsjurach CSsR, Apostolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland, dankt für die Unterstützung seines Landes und träumt vom Frieden

Das Aachener Domkapitel und Bischof Dr. Helmut Dieser hatten mit Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR einen Gast eingeladen, der in seiner Predigt an Karl den Großen als „Vater Europas“ erinnerte und der Frage nachging, was die wahre Größe eines Menschen ausmache. Fotos: Alexander Müller

Aachen. Einen Tag nach den großen regionalen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie sowie kurz vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine hätte der diesjährige Gastprediger des Karlsfestes vom Aachener Domkapitel und Bischof Dr. Helmut Dieser nicht besser gewählt sein können: Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, im Februar 2021 vom Papst zum Exarchen für die Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland und Skandinavien ernannt wurde, würdigte die breite Unterstützung für sein Land und zog Parallelen zu Karl dem Großen und den Träumen von einem gemeinsamen Europa.

Aachens Bischof begrüßte Bischof Bohdan zunächst als einen „liebenswürdigen Botschafter für Frieden, Verständigung und Hilfe“, der noch nie ein Wort des Hasses, der Verbitterung oder Vergeltung geäußert habe. Auch im Aachener Dom waren es nachdenkliche und versöhnliche Worte, die von Bischof Bohdan zu vernehmen waren. In seiner Predigt ging er der Frage nach, was einen Menschen „groß“ mache.

Erinnerung an die Maidan-Toten der Revolution von 2014

Nach seiner Einschätzung und mit Blick auf Karl den Großen, der auch „der erste große Europäer“ genannt werde, beruhe menschliche Größe nicht auf persönlichen Begabungen oder territorialen Errungenschaften, sondern auf der Größe des Geistes, die jede menschliche Schwäche, jedes Versagen und alle Verfehlungen übersteige, weil sie letztlich die Größe Gottes widerspiegele und erfahrbar mache. Gottes Gesetze zu befolgen und ihn mit dem Leben und Tod zu bekennen – das mache die echte Größe eines jeden gläubigen Menschen aus und lasse ihn zu einem Wegweiser für die Anderen werden. Als Beispiele führte er weitere Heilige der Kirchengeschichte an, die als „europäische Schutzpatrone“ gewirkt und sich für Versöhnung und Verständigung eingesetzt hätten.

Vor einigen Jahren habe das damalige Oberhaupt seiner Kirche, der verstorbene Kardinal Lubomyr Husar, bei einem Vortrag in Brüssel vor europäischen Politikern gefragt, ob sie bereit seien, für Europa zu sterben. Die Antwort darauf sei tiefe Stille gewesen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Bischof an die mehr als 100 Aktivistinnen und Aktivisten, die während der „Revolution der Würde“ in Kiew im Februar 2014 als vermutlich erste Menschen in der europäischen Geschichte unter der Fahne der Europäischen Union gestorben seien.

„Ihre einzige ‚Schuld‘ bestand darin, den Traum von Europa zu ihrem eigenen gemacht zu haben.“ Und auch jetzt, so der Geistliche, versuche ein „erbarmungsloser Diktator“, diesen Traum zunichte zu machen. „Dies wird ihm aber nicht gelingen, solange die Ukraine steht, kämpft und betet.“ Und so lange dies der Fall sei, könnten die Menschen in den anderen Ländern Europas in Frieden und Sicherheit leben.

Dank für die Solidarität und Unterstützung Europas

Dies bedeute jedoch nicht, dass die Menschen in Europa die Ukraine im Stich gelassen hätten. Das Gegenteil sei der Fall! „Europa steht mitfühlend und solidarisch an unserer Seite, ringt mit uns um Frieden. (…) Es ist wohltuend zu wissen und zu erfahren, dass man inmitten der Prüfungen und des Leidens nicht alleine ist, dass es so viele Menschen europa- und weltweit gibt, die an uns denken, uns unterstützten und für uns beten!“

Diese Solidarität stärke auch diejenigen, die aktuell als Verteidiger der Ukraine ihr Leben riskierten und in dieser Opferbereitschaft ihre echte Größe offenbarten. Vor ihrer Liebe und Hingabe müsse man die Knie beugen. „Lassen wir uns von dieser Liebe inspirieren und führen, weil nur mit einer solchen Liebe die Verheißung eines nachhaltigen Friedens und barmherziger Gerechtigkeit verbunden ist!“ Mit der Betonung der persönlichen Verantwortlichkeit jedes Einzelnen vor Gott leitete der Bischof den Schlussappell seiner Predigt ein. Niemand solle sagen, dass von ihm nichts abhänge, denn jeder sei fähig, große Taten zu vollbringen. „Mögen unsere Taten für den Aufbau eines neuen Europa geeignet und hilfreich sein!“

AKV-Ordensritter Daniel Günther besichtigt Aachens Wahrzeichen

Bundesfinanzminister Christian Lindner und CDU-Bundesschatzmeisterin Julia Klöckner schließen sich spontan an

von links: Dompropst Rolf-Peter Cremer, CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner, AKV-Preisträger Daniel Günther, Bundestagsabgeordneter und Ministerpräsident a. D. Armin Laschet, Finanzminister Christian Lindner, Knappe Hans-Jörg Arp und AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach. Fotos: Andreas Steindl

Aachen. Prominenter Besuch im Aachener Dom: Nach ihrem Bühnenauftritt im Rahmen der Großkundgebung „Wir sind Aachen. Nazis sind es nicht“ und vor der abendlichen Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ nutzten Preisträger Daniel Günther (Ministerpräsident Schleswig-Holsteins), Bundesfinanzminister Christian Lindner und die Bundestagsabgeordnete und CDU-Bundesschatzmeisterin Julia Klöckner die Gelegenheit zu einer Dombesichtigung. Als Lokalmatadore waren auch der Bundestagsabgeordnete und frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, AKV-Präsident Wolfgang Hyrenbach und Günthers Knappe Hans-Jörg Arp mit von der Partie.

Dompropst Rolf-Peter Cremer schlüpfte in die Rolle des Domführers und zeigte im Schnelldurchlauf die sehenswertesten Highlights wie das Gnadenbild, die Pala d’Oro und die Schreine. Mit einem Augenzwinkern machte Julia Klöckner Finanzminister Lindner auf das viele Gold aufmerksam. Nicht weniger aufmerksam lauschten die Besucher und die Besucherin aber auch den Geschichten und Anekdoten, die der Dompropst zu erzählen hatte. Und Zeit für ein Gruppenfoto fand sich auch noch. Wir freuen uns über das Interesse und gratulieren Daniel Günther zum Erhalt des AKV-Ordens.

Ungewöhnliche Mischung aus Oper und intensiver Frömmigkeit

Der Mädchenchor am Aachener Dom führt am 17. Februar das „Stabat mater dolorosa“ von Giovanni Battista Pergolesi auf

Die Dommusik startet in ein neues Jahr und bereit sich auf die ersten Konzerte vor. Den Anfang macht der Mädchenchor am Aachener Dom am Samstag, 17. Februar, um 19 Uhr, mit dem „Stabat mater dolorosa“ von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736). Viele bedeutende Komponisten haben dieses geistliche Werk vertont, doch Pergolesis Fassung gilt als die berühmteste. Der an Tuberkulose erkrankte Musiker, ein überzeugter Christ, komponierte es wenige Wochen vor seinem frühen Tod. Bis dahin hatte er eine steile Karriere insbesondere als Opernkomponist erlebt.

Die Komposition für zwei Singstimmen und Streichorchester wird in einem Dialog zwischen Soli und Chor aufgeführt wird. Sie gilt als ein Meisterwerk des galanten, für die damalige Kirchenmusik jedoch ungewohnten Stils und berührt mit ihrer Kantabilität und melodiösen Tonsprache auch heutige Hörerinnen und Hörer. Faszinierend ist die ungewöhnliche Mischung aus Oper und intensiver Frömmigkeit.

Zusammen mit dem Mädchenchor musizieren Judith Hilgers (Sopran) und Eva Nesselrath (Alt) sowie das Aachener Domorchester unter der Leitung von Marco Fühner.

Karten (8 bis 18 Euro) sind ab sofort online auf der Webseite der Dommusik erhältlich: www.dommusik-aachen.de. Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann Tickets in der Dominformation erwerben, die täglich von 10 bis 17 Uhr, Johannes-Paul-II.-Straße, geöffnet ist.