„Das wird sehr sportlich“, prophezeit Dombaumeister Helmut Maintz beim Anblick der zum Katschhof hin eingerüsteten Domsingschule. Zu Beginn der Woche haben gleich mehrere Gewerke ihre Arbeit aufgenommen. Das ambitionierte Ziel: Bis zum Ende der Sommerferien soll das Gebäude an der denkmalgeschützten Ost- und Westfassade komplett neue Fenster erhalten. Der Austausch war dringend nötig, denn Lehrer und Schüler gerieten in den Sommermonaten ständig ins Schwitzen. „In den Verwaltungs- und Klassenräumen haben wir sehr häufig zu hohe Temperaturen gemessen. Rund 30 bis 50 Prozent der Nutzungsstunden war es zu warm“, berichtet Maintz. Ein Gutachten kam zu dem Schluss, dass es sich nicht lohnte, Schutzfunktionen nachzurüsten. Vielmehr wurde eine Komplettlösung empfohlen.
Während des laufenden Schulbetriebs wäre die Baumaßnahme nicht möglich gewesen: ein Teil der Klassenräume ist bereits eingerüstet, Staubschutzwände halten den Schmutz ab. Am heutigen Donnerstag wurden die ersten Wärmeschutzgläser mit außen liegendem Sonnenschutz eingebaut. Die neuen Stahlprofile der Fensterrahmen werden gedämmt sein und für eine bessere Energieeffizienz sorgen. Ein besserer Schallschutz lässt künftig störende Nebengeräusche noch stärker außen vor.
Die Dreiecksgiebel in den Verwaltungsräumen im 3. Obergeschoss erhalten Sonnenschutzfenster aus SageGlass, die sich elektronisch verdunkeln oder aufhellen lassen. „Die Fenster können mechanisch gesteuert werden, so dass auch nachts eine Durchlüftung möglich ist. Wind- und Regensensoren sorgen dafür, dass sich die Fenster bei schlechtem Wetter schließen. Und der Sonnenschutz fährt morgens automatisch runter, damit sich die Räume nicht aufheizen“, erklärt der Dombaumeister, der die Baumaßnahme mit Architekt und Fachingenieuren vorbereitet hat und jetzt koordiniert.
Das Aachener Domkapitel lässt sich den Austausch der Fenster einiges kosten. „Wir investieren in auch für uns angespannten finanziellen Zeiten rund eine Million Euro in die Baumaßnahme. Das Bistum übernimmt einen Anteil von 200.000 Euro. Wir wollen die Domsingschule, die im kommenden Jahr 50 Jahre in der Trägerschaft des Domkapitels steht, für die Zukunft stärken und dafür sorgen, dass Schüler und Lehrer ein optimales Lernumfeld vorfinden“, sagt Dompropst Rolf-Peter Cremer.