In diesem Jahr wird das Armreliquiar Karls des Großen neben dem Altar aufgestellt. Für den großen Auftritt hat Silberschmiedemeister Lothar Schmitt das Reliquiar überprüft und die Metalloberfläche von Verunreinigungen und Verfärbungen befreit.
In früheren Jahren wurde beim Festgottesdienst die berühmte monumentale Karlsbüste mit der Schädeldecke Karls aus dem 14. Jahrhundert in den Dom gebracht. In diesem Jahr ist dies aus konservatorischen Gründen nicht möglich. Das blaue Email auf der Brust der Figur ist hochempfindlich und nimmt jede Bewegung übel. Um zu vermeiden, dass weiter Email abplatzt, wird die Büste derzeit nicht berührt und nicht bewegt. Eine Untersuchung der Schäden ist geplant.
Das Armreliquiar entstand im Jahre 1481 im französischen Lyon. König Ludwig XI. von Frankreich ließ es dort bei einem Goldschmied anfertigen. Der aus Silber getriebene und vergoldete Arm mit der naturalistisch geformten Hand birgt Gebeine Karls des Großen, darunter Elle und Speiche des rechten Unterarms. Sie sind hinter einem Fenster an der Vorderseite des Goldschmiedewerks zu erkennen. Unter dem Fenster weist das Wappen des französischen Königs auf den Stifter hin: drei goldene Lilien auf blauem Feld.
Am 12. Oktober 1481 wurden die Gebeine aus dem Karlsschrein feierlich in das neue Armreliquiar übertragen. Wie den Königen und Kaisern im mittelalterlichen Deutschen Reich galt auch den Königen Frankreichs Karl der Große als idealer Herrscher und damit als verehrungswürdiges Vorbild.
Karl der Große wurde 1165 heiliggesprochen und viele Jahrhunderte als Heiliger verehrt. Karls sterbliche Überreste ruhen im Karlsschrein in der Chorhalle des Aachener Doms. Seine Gebeine werden als Reliquien angesehen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden dem Karlsschrein einzelne Gebeine entnommen und in neue Behältnisse, sogenannte Reliquiare, übertragen.