In einer Zeit, in der die Europäische Union vor der bislang größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts steht, ist es der Papst, vom anderen Ende der Welt‘, der Millionen Europäern Orientierung dafür gibt, was die Europäische Union im Innersten zusammenhält: das für uns gültige Wertesystem, die Achtung vor Menschenwürde und Freiheitsrechten, vor der Einzigartigkeit des Menschen, ganz gleich welcher ethnischen, religiösen oder kulturellen Herkunft er ist, und die Achtung unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Dompropst Manfred von Holtum, selbst Mitglied im Karlspreisdirektorium, erwartet, dass der Papst bei der Verleihung klare Worte sprechen wird. „ Er wird eine politische Rede halten, davon bin ich zutiefst überzeugt.“
Vor der Preisverleihung feierte Kardinal Walter Kasper mit der Aachener Delegation im Petersdom die heilige Messe. Europa habe eine offene Geschichte und offene Kultur, betonte Kardinal Kasper in seiner Predigt. Daraus sei kein Puzzle eines beliebigen Multikulti geworden. Es sei eine Kultur nach dem Maß des Menschen, auf der Grundlage der Menschenwürde und der Menschenrechte. Es sei eine Botschaft des Lebens. Diese Botschaft erlöse von der Angst, die zur Hysterie werden könne. Angst mache anfällig für allzu einfache, trügerische Versprechungen.
Aus einem Friedensprozess, der Gerechtigkeit für alle erstrebe, könne in einer aus der Balance geraten Welt eine neue Ordnung des Friedens entstehen, so Kardinal Walter Kasper. Aus Angst und Bangen könnten neue Zuversicht, Hoffnung und auch wieder neue Freude keimen. Die Botschaft der Himmelfahrt fordere die Menschen dazu heraus; sie gebe den Menschen auch den Mut und die Kraft diesen Weg zu wagen und ihn zu gehen. Himmelfahrt habe das Tor zum Leben auch für Europa neu aufgestoßen.