Die Erinnerung an den Mann, auf den der Begriff „Kaiserstadt“ zurückgeht, wird in Aachen alljährlich Ende Januar ausgiebig gefeiert. Der Todes- und somit Namenstag von Karl dem Großen, auf den in Aachen so viele Spuren zurückführen, ist den Verantwortlichen in Stadt und Kirche wichtiges Anliegen für umfangreiche Aktivitäten, mit denen die Geschichte des Frankenherrschers lebendig gehalten werden soll. Bereits am frühen Sonntagmorgen zog die Karlschützengilde (sie feiert zugleich ihr Patronatsfest) musizierend durch die Gassen zum Dom, wo um 10 Uhr eine stark besuchte Eucharistiefeier unter Leitung des Erzbischofs von Reims, Eric de Moulins-Beaufort stattfand. Moulins-Beaufort predigte in Deutsch, seit August 2018 ist er Bischof der französischen Erzdiözese Reims (die französische Stadt Reims ist Partnerstadt von Aachen), seit knapp einem Jahr ist Moulins-Beaufort zudem Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz. In seinem Dank für die Einladung, in Aachen predigen zu dürfen, sagte er: „Aachen ist für Deutsche und Franzosen der symbolische Ort, wo sich beide Länder versöhnen.“ In seiner Predigt ging der Erzbischof der Frage nach, wie Macht sich legitimiere. Der Herrscher des Frankenreichs, Karl der Große, sei gewalttätig und mächtig in seinem Regierungsverständnis gewesen, „aber als christlicher König hat er akzeptiert, nur im Auftrag einer größeren und höheren Macht zu handeln, um die Menschen frei zu machen“, so Moulins-Beaufort.
Unter der Leitung von Domkapellmeister Berthold Botzet haben der Aachener Domchor und das Sinfonieorchester Aachen den Gottesdienst musikalisch gestaltet, gesungen wurde die Missa solemnis von Wolfgang Amadeus Mozart sowie Musik von Johann Sebastian Bach. An der Orgel spielte Domorganist Prof. Michael Hoppe.
Neben dem Altar war das Armreliquiar Karls des Großen aus der Domschatzkammer aufgestellt.
In den zurückliegenden Jahren hat es sich zudem eingebürgert, dass die Domschatzkammer kostenfrei betreten und besichtigt werden kann, die mit zahlreichen Exponaten an Karl und zahlreiche Herrscher erinnert, die im Aachener Dom gekrönt wurden. Da der Aachener Domschatz ein besonders wertvoller und ansehnlicher ist, haben viele Aachener von der kostenfreien Besichtigungsmöglichkeit Gebrauch gemacht.
Andere Interessenten zog es ins historische Rathaus, wo Hausherr und Oberbürgermeister Marcel Philipp zum mittelalterlichen Treiben eingeladen hatte, hier fand zudem die Generalversammlung der Karlsschützen-Gilde statt.
Am Nachmittag dann ein festliches Orgelkonzert im Aachener Dom, in dem Prof. Michael Hoppe Werke Werke von J. S. Bach, W. Middelschulte, M. Dupré, S. Preston, P. Planyavsky spielte.
Mit einer deutschen Vesper, gesungen unter Mitwirkung des Mädchenchors am Dom, endete der traditionsgeladene Feiertag.