Dompropst Manfred von Holtum verlas im Gottesdienst die Ernennungsurkunde, die Bischof Dr. Helmut Dieser unterzeichnet hatte. Hannokarl Weishaupt tritt zum 1. Februar 2019 die Nachfolge des emeritierten Pfarrers und Domkapitulars Franz Josef Radler an.
Nach Verlesung der Urkunde überreichte ihm Dompropst Manfred von Holtum das Kapitelskreuz. Die Vorderseite bezeugt mit der Darstellung Marias, wem diese Kirche von ihren Anfängen her gewidmet ist. Die Rückseite mit dem Reichsadler und der Bourbonen-Lilie bildet die weltliche Seite des Marienmünsters ab.
Es ehre den neuen Domkapitular, dass er schon in der Wiege den Aachener Dom in den Blick genommen habe, betonte Dompropst von Holtum in seiner Ansprache: „Beim Anzünden der Kerzen am Gnadenbild hast Du als Kind intuitiv erfasst, welche Kraft vom Aachener Dom und insbesondere vom Gnadenbild, Aachen Maria Kaiserin, ausgeht. Dies hat Dich neben dem Besuch der Aachener Heiligtumsfahrten geprägt.“
Hannokarl Weishaupt sagte in seiner Predigt, dass Christen Außenseiter seien, manchmal Sonderlinge in dieser Gesellschaft. Denn für Christen gelte nicht so sehr der Reichtum und das, was Menschen auf Seite schieben könnten, sondern für Christen gelte, für andere da zu sein, füreinander zu teilen. Dann hätten Getaufte Anteil am Reich Gottes.
Hannokarl Weishaupt kennt den Aachener Dom von Kindesbeinen an. Der Dom sei ihm ans Herz gewachsen. Und er sei froh und gerührt, dass das Domkapitel ihn zum Domkapitular gewählt habe. Dies sei aber auch immer wieder Verpflichtung, so Weishaupt in seiner Predigt. Verpflichtung, sich für diesen Dom einzusetzen. Dieser Dom sei eine Provokation. Provokation in dem Sinne, dass dieser Dom immer ein Zeichen sei, das hinausweise auf Gott hin, dass die Menschen aufgehoben seien in Gottes Hand.
Hannokarl Weishaupt wurde am 18. November 1963 in Aachen geboren. Am 19. Februar 1994 weihte ihn Weihbischof em. Dr. Gerd Dicke, der zu dieser Zeit Diözesan-Administrator des Bistums Aachen war, im Aachener Dom zum Priester. Hannokarl Weishaupt begann seinen priesterlichen Dienst von 1994 bis 1998 als Kaplan an St. Lambertus in Erkelenz. Von 1998 bis 2000 übernahm er in der Region Heinsberg das Amt des Regionaljugend-seelsorgers. Von 1998 bis 2000 war er Subsidiar in den Gemeinden im Selfkant, von 2000 bis 2002 übernahm er im Dekanat Viersen priesterliche Aufgaben und von 2002 bis 2006 war er priesterlicher Mitarbeiter an St. Josef in Viersen. Hannokarl Weishaupt war von 2002 bis 2006 als Schulseelsorger an der Liebfrauenschule in Grefrath-Mülhausen und von 2006 bis 2013 als Religionslehrer an den Gesamtschulen Laurensberg, Aachen und Langerwehe beschäftigt. Von 2010 bis 2013 übernahm er in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Aachen-Nordwest die Aufgabe des Subsidiars. Seit Oktober 2013 ist er Pfarrer der Pfarrei Heilig Geist in Eschweiler und Leiter der GdG Eschweiler-Süd. 2015 übernahm er die Pfarradministration an St. Severin in Eschweiler-Weisweiler und 2018 an St. Marien in Baesweiler.
Hannokarl Weishaupt leitet seit Januar 2016 das Büro der Regionen in Aachen Stadt und Land, seit September 2018 ist er Regionalvikar der Region Aachen-Land. Von 1998 bis 2002 war er Mitglied des Diözesanpriesterrates, dem er seit September 2018 wieder angehört.
Das Aachener Domkapitel besteht aus dem Dompropst, sechs residierenden und vier nichtresidierenden Domkapitularen sowie sechs Domvikaren. Die Anzahl der Domkapitulare und Domvikare ist im Preußen-Konkordat von 1929 festgelegt: Ein nichtresidierender Domkapitular ist nicht „ortsgebunden“ und damit nicht zum ständigen Dienst an der Kathedralkirche verpflichtet; bei einer Bischofswahl zum Beispiel hat er jedoch dieselben Rechte wie ein residierender Domherr.
Zu den Aufgaben des Domkapitels gehören der Gottesdienst, die Seelsorge und die Sakramentenspendung im Dom sowie die Sorge um den Erhalt des Domes und die Wahl eines neuen Bischofs.