Das Aachener Domkapitel schrieb im Sommer 2018 einen außergewöhnlichen Gestaltungswettbewerb aus. Kunstschaffende aus dem In- und Ausland waren eingeladen, ein neues Gewand für das Gnadenbild im Aachener Dom zu entwerfen, um eine lange und geliebte Tradition in die Moderne zu führen. Das Gnadenbild ist eine mittelalterliche Holzfigur, die die stehende Maria mit dem Jesuskind zeigt. Mutter und Kind werden seit vielen Jahrhunderten regelmäßig bekleidet und geschmückt. „Kleiderschrank“ und Schmuckkästchen“ umfassen 43 Gewandpaare und rund 350 Schmuckstücke. Ausgeschrieben war der Entwurf einer zeitgenössischen Gewandung für die Muttergottes. Anders als bei den bisherigen Kleidern sollte es kein festliches Gewand werden, sondern im weitesten Sinne „alltagstauglich“ sein.
Rund 100 Wettbewerbsbeiträge aus sechs Ländern (Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Tschechische Republik) wurden eingereicht. Die Vielfalt der Entwürfe reicht von bereits fertiggestellten Gewändern über Skizzen, Materialproben, technischen Zeichnungen bis hin zum Einsatz digitaler Techniken. „Die Künstlerinnen und Künstler haben sich respektvoll und mit Ernsthaftigkeit der Aufgabenstellung gewidmet. Viele der Einsendungen haben ein hohes künstlerisches Niveau. Zahlreiche Entwürfe zeugen von einer tiefen Frömmigkeit und Marienverehrung.“ betont Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer und Initiatorin des Projektes.
Die Jury aus Vertretern des Domkapitels, Liturgiewissenschaftlern, Textilrestauratoren und –designern vergab zwei 2. Preise und einen 3. Preis.
2. Preise gehen an Sr. Dr. Klara Antons OSB aus der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim und Heinke Haberland aus Düsseldorf. Der 3. Preis geht an Gerlach Bente aus Radevormwald.
Ab dem Abend der Preisverleihung bis zum Beginn der Fastenzeit wird die Umsetzung des Entwurfs von Sr. Dr. Klara Antons am Gnadenbild im Aachener Dom zu sehen sein.
im Dom realisierter Entwurf von Dr. Sr. Klara Antons (2.Preis)
Foto: Domkapitel Aachen, Andreas Steindl
Fotomontage des Entwurfs von Heinke Haberland (2. Preis)
© Heinke Haberland, Düsseldorf
Fotomontage des Entwurfs von Gerlach Bente (3. Preis)
© Gerlach Bente, Radevormwald
2. Februar bis 28. April 2019
Die Domschatzkammer Aachen zeigt eine Ausstellung mit den Entwürfen der drei Preisträger sowie 18 weitere, ausgewählte Entwürfe.
Die Ausstellung in der Textilabteilung der Aachener Domschatzkammer präsentiert Ergebnisse des gleichnamigen Gestaltungswettbewerbs. Kunstschaffende aus dem In-und Ausland waren aufgerufen, ein zeitgenössisches Gewand für das Aachener Gnadenbild zu entwerfen. Das Gnadenbild ist eine mittelalterliche Holzskulptur, die Maria und das Jesuskind zeigt. Mutter und Kind besitzen einen umfangreichen „Kleiderschrank“ historischer Gewänder. Seit Jahrhunderten werden die Figuren regelmäßig bekleidet und geschmückt. Ein Jury begutachtete die 98 Einsendungen und wählte drei Preisträger aus:
– Sr. Dr. Klara Antons OSB aus der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim (2. Preis)
– Heinke Haberland aus Düsseldorf (2. Preis)
– Gerlach Bente aus Radevormwald (3. Preis).
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die drei preisgekrönten Entwürfe. Der ausgeführte Entwurf ist bis zum 5. März am Gnadenbild im Aachener Dom zu sehen. Die Installation der Preisträgerin Heinke Haberland (2. Preis) wird in der Ausstellung auf einem 3D-Modell des Gnadenbilds präsentiert. Das Modell wurde erstellt von
Prof. Dr. Peter Sparla und Dr. Ing. Hartmut Malecha, FH Aachen, Fachbereich Bauingenieurwesen, Mathematik und Vermessungskunde.
Zudem wurden 18 Entwürfe ausgewählt, die in der Ausstellung gezeigt werden, darunter auch ein Karnevalskostüm einer achtjährigen Schülerin.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 12 Euro.
Eintritt in die Domschatzkammer inklusive Besuch der Ausstellung:
5 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familienkarten 5 und 10 Euro